So geht finanzielle Freiheit

Der Altersarmut den Wind aus den Segeln nehmen: Das Damensache-Team sieht sich auf Wunsch den individuellen Ist-Zustand der Finanzen von Frauen an und schmiedet gemeinsam mit ihnen einen klugen Finanzplan.

Dr. Marietta Babos, Gründerin von Damensache, der unabhängigen Finanzberatungsplattform für Frauen, und Botschafterin für die finanzielle Freiheit von Frauen

Meine Mama hat zwei Kinder großgezogen und war ihr Leben lang berufstätig. Trotzdem war sie eines Tages armutsgefährdet. Mein Bruder und ich unterstützten sie gerne, das war für uns gar keine Frage. Aber ich sah, wie sehr es sie zermürbte, dass sie, die kluge, stets gut organisierte Frau, plötzlich auf die Hilfe ihrer erwachsenen Kinder angewiesen war. Dieses Gefühl wünsche ich keiner Frau. Das ist mein Antrieb für Damensache, das ist UNSER Antrieb, weil wir mittlerweile zu einem österreichweit tätigen Team angewachsen sind.

Was war meiner Mama passiert?

Das, was wir heute eine klassisch weibliche Erwerbsbiografie nennen. Natürlich unterscheiden sich die Wege, kein Mensch gleicht dem anderen. Folgende Parallele tritt allerdings bis heute bei sehr vielen Frauen auf: Sie wird Mutter, geht in Karenz, darauf folgen Teilzeitjobs für Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte – und all das hat fatale Folgen. Ich sage oft unverblümt: Das Familienglück bedeutet für viele Frauen finanziell den freien Fall.

Warum?

Erstens ist das Einkommen stark reduziert, zweitens zahlt man weniger in die staatliche Pensionskasse ein und drittens sinkt auch der sogenannte Jobmarktwert, weil man – so unfair das auch ist – nach den Baby- und Kinderjahren schwer zum selben Karrierepfad zurückkehren kann.

Damit die Unterschiede in den Erwerbsbiografien auf einen Blick ersichtlich sind, konzipierte ich den Damensache-Spiegel:

Die durchschnittliche Alterspension von Frauen betrug 2022 in Österreich 1.246 Euro netto, von Männern 1.903 Euro netto. Die Einkommensarmutsgrenze wurde mit 1.392 Euro beziffert.

Laut Statistik Austria waren im Vergleichszeitraum rund 26 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet.

Weibliche Altersarmut ist ein beängstigendes Phänomen, das unser aller Aufmerksamkeit braucht.

Dennoch lautet unser Credo bei Damensache: Nicht die Angst vor Armut, sondern der Wunsch nach finanzieller Freiheit soll der Motor sein, um mit kluger Veranlagung zu starten.

Ich habe Makroökonomie studiert, an der Fakultät Banking and Finance der Universität in St. Gallen promoviert und war 15 Jahre lang in der Topmanagement-Beratung tätig. Das Schicksal meiner Mama schärfte meinen Blick für eine Situation, die sehr viele Frauen betrifft und die ich – nicht zuletzt auch, weil ich selbst Mutter einer Tochter bin – ändern wollte. Es bewegte mich dazu, 2018 die unabhängige Finanzberatungsplattform für Frauen namens Damensache ins Leben zu rufen – und mich komplett dieser Mission zu verschreiben: Man kennt mich heute als Botschafterin für die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen, ich halte Keynotes und Workshops in Unternehmen, an Universitäten und Schulen. Ich betone immer: Es gibt kein zu früh und kein zu spät, um die eigenen finanziellen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen.

Wir möchten euch an dieser Stelle ein paar Finanztipps to go mitgeben:

  1. Mach dir mithilfe des Damensache-Spiegels bewusst: Die meisten Frauen müssen entsprechend ihrer Erwerbsbiografie und Lebenserwartung anders vorsorgen als Männer. Wir arbeiten oft in Teilzeit, leben länger, verdienen weniger und haben geringere Pensionsaussichten.
  • Informiere dich über deine Pensionslücke. Das ist die Differenz zwischen deinem aktuellen Nettogehalt und deiner zu erwartenden Nettopension mit 65 Jahren. Die Website www.neuespensionskonto.at bietet einen Pensionskontorechner an. Du wirst womöglich schockiert sein, stay cool, du bist nicht in einer Einbahnstraße und musst da auch nicht allein durch.
  • Verschaff dir einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben; summiere deine Gutschriften des letzten Jahres auf deinem Konto und teile sie durch zwölf und mach das gleiche mit deinen Lastschriften.
  • Investiere 10 bis 20 Prozent deines Nettoeinkommens in deine Pensionsvorsorge. Teile dein Vermögen auf unterschiedliche Formen auf, die auch zeitlich unterschiedlich zur Verfügung stehen. Wir empfehlen einen Mix aus Bargeld, verzinstes (Tages)Geld, Gold, Immobilien und Wertpapieren. Beachte die relevanten Steuersätze, weil sie je nach Veranlagungsform unterschiedlich ausfallen.
  • Klick auf den Zukunftsrechner auf unserer Website https://damensache.at/zukunftsrechner/. Das Programm berechnet für dich, mit welchen Investitionen du auf welches zusätzliche private Monatsbudget neben deiner staatlichen Pension kommen kannst.

Zum Abschluss noch ein Gedanke: Berührungsängste vor dem Thema Finanzen kennen viele, viele Frauen. Dabei belegen sogar Studien, dass Frauen beim Veranlagen ihre männlichen Kollegen durchaus „abhängen“. Schwer ist immer nur der erste Schritt und den muss niemand alleine setzen, deswegen gibt es uns Finanzberaterinnen.

Wir von Damensache erstellen gemeinsam mit unseren Kundinnen einen Finanzplan, den wir auch regelmäßig adaptieren – und zwar je nach Weltereignissen und individuellen beruflichen oder privaten Veränderungen. Die einzige Sackgasse ist: nicht zu handeln. Anstatt zuzusehen, wie dein hart verdientes Geld aufgrund der Inflation auf dem Konto verwelkt, nur Mut! Ob du in der Schule Mathe mochtest oder nicht, spielt keine Rolle, das Veranlagen wird dir viel Freude machen.

Dr. Marietta Babos | Damensache