Vom Trauen und Machen … und diesem Female Empowerment Quatsch

Neulich sagte ein Mann zu mir: “Also nichts für ungut und nichts gegen dich, aber ich halte von diesem Female Empowerment Quatsch nichts. Ich verstehe einfach nicht, wozu das gut sein soll.” Meine Antwort darauf war: “ Naja, du bist halt auch ein Mann für den es ganz gut läuft so wie es ist.” Danach habe ich noch ein paar mehr Dinge gesagt, die alle eher auf Verständnis und Brücken bauen aus waren. Typisch ich; auf Mission. Wir haben uns in dieser Hinsicht darauf geeinigt, uneinig zu sein.

Nun muss man dazu wissen, das war nicht irgendjemand, sondern einer meiner besten Freunde. Wir kennen uns seit über 20 Jahren – mehr als die Hälfte unseres Lebens. Über das meiste aus meinem weiß er gut Bescheid, genauso wie ich über Seines.

Und weißt du was? Vor ein paar Jahren hätte ich ihm zugestimmt. Ich hatte extrem hohe Ressentiments, irgendwie eine innere Abneigung gegen diese Thematiken (angefangen bei Frauenquoten) und habe das definitiv abgelehnt.

Was hat sich also geändert? Ich habe erfahren, dass du, wenn du als Frau eine Idee hast, du sehr lange sehr alleine dahinterstehen musst und dass es häufig mehr Gegen- als Rückenwind gibt. Ich habe unzählige Erlebnisse, bei denen entweder ich oder eine Frau in meiner Umgebung entweder abgewertet, nicht beachtet oder diskriminiert wurde. Von sexualisiert ganz zu schweigen. Und ich habe wahrgenommen, wie stark die Netzwerke sind, die aus Männern bestehen, die Männer unterstützen und an Frauen zweifeln. Und leider gibt es auch viele Frauen, die anderen Frauen Steine in den Weg legen. Feindseligkeit und Missgunst unter Frauen selbst schockiert mich teilweise am meisten.

Auch deshalb sage ich jetzt: Female Empowerment ist für mich eine der wertvollsten Bewegungen unserer Zeit! Speziell Frauen zu stärken ist richtig und wichtig. Und auch und gerade Frauen, die Frauen stärken, ist sensationell. Ich hatte das Glück, vor ein paar Wochen mit einer meiner Ideen Teil eines Female Empowerment Workshops zu sein. Und diese Bereicherung und Begeisterung, dieses Teilen von Wissen und die Unterstützung, die ich dort erfahren habe, prägen mich nachhaltig. Eine Gruppe von Menschen, bestehend aus über 26 Frauen, welche unterschiedlicher nicht sein konnten, die sich sieben Wochen lang begleiteten, kennenlernten und gegenseitig unterstützten, haben mich zur uneingeschränkten Befürworterin der Female Empowerment Bewegung werden lassen. Die Bewerbung zu diesem Workshop habe ich in letzter Minute eingereicht und ich bin so froh, mich beim Aprés Ski doch noch kurzfristig entschieden zu haben, den Bewerbungsbogen in letzter Minute auszufüllen. Danke Intuition, dass du mich an dieser Stelle geküsst hast.

Meine Lieblings-Learnings:

  • Sei lieber wahrhaftig als heuchlerisch. Das kann manchmal schwer sein, lohnt sich aber für alle! Du trägst so zu einer Welt bei, die ähnlich wie ein drehendes Kaleidoskop nur stetig veränderliche Muster kennt. Übe eventuell zunächst mit Menschen, denen du voll vertraust und wo du dich sicher fühlst. Höre zu und teile dich mit.
  • Tuas, Tus, Tue es. Denke darüber nach und überlege dir, was du tun möchtest. Jedoch; zerdenke es nicht! Sprich darüber und tue es dann! Such offensiv eine Sparrings-Partnerin, Motivatorin, Mentorin oder einen Buddy. Egal welche Idee, es ist selten ein großer Sprung; meistens sind es viele Wege, einige Umwege und unzählige Schritte. Gehe sie.
  • Community. Bau dir eine Umgebung auf, die dich und deine Idee unterstützt und trägt. Achte darauf, dass du nicht zu stark in einer Bubble bist. Bewahre dir immer einen offenen Blick!
  • Vertraue dir. Egal wie hart dein Tag war, egal wie viel demotivierendes du zu hören bekommen hast, vertraue dir und deiner Intuition. Vertraue deiner Form der Weiblichkeit. Bleib bei dir und achte darauf, ob dir jemand ehrliches Feedback geben möchte, um dich zu unterstützen, oder ob der Mensch gerade dabei ist, seine eigenen Begrenzungen und Ängste zu projizieren.
  • Sage bei Feedback Stop und Go. Eine gesunde Feedbackkultur ist eine Superpower. Deshalb frage dein Gegenüber erst, ob es eine Rückmeldung möchte. Sei dabei immer konstruktiv und sage etwas, dass der Person tatsächlich helfen kann. Wenn du Feedback bekommst, achte darauf, ob du bereit bist. Sollte das nicht der Fall sein (du bist z.B. müde, aufgewühlt, abgelenkt oder zu emotional), sprich es aus. Bedanke dich und bitte um Feedback zu einem anderen Zeitpunkt.
  • Kenne Deine Stärken und nutze sie. Pflege sie und übe dich in deinen Stärken! Nutze Gelegenheiten, andere danach zu fragen, was sie in dir sehen und arbeite damit. Biete deine Stärken als Hilfe für andere an. Kenne deine Schwächen, sei lieb mit ihnen und entwickle sie wenn nötig so weit, dass du nicht hilflos bist. Verstecke dich niemals hinter deinen Schwächen! Schäme dich nie für deine Stärken!

Dass Gründung und Selbstständigkeit fluffig und leicht sein können, kommt vor. Aber von Anfang bis Ende ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass viele Hürden auf dem Weg liegen. Du wirst sie überwinden. Manche elegant, einige mit Ach und Krach, andere mühelos und viele in mehreren Anläufen. Du wirst wachsen und lernen und vieles verwerfen. Hab Spaß und Freude! Ich wünsche Dir viel Erfolg und danke fürs Lesen.

Lena Kurenbach; Unternehmerin