Techniken zur Steigerung von Resilienz

Ein Fall von Bauchweh und Gedankenkarussell

Gleich geht’s los. Sabine wird präsentieren. Aufregung und Freude zugleich spürt sie und ein
flaues Gefühl hat sie im Bauch, denn nun ergibt sich endlich die Gelegenheit: Sie stellt vor,
woran sie seit Monaten arbeitet. Letzter Check: Laptop, Brille und ihre Tasche; und noch ein
prüfender Blick in den Spiegel am Gang.
Da erstarrt sie und traut ihren Augen nicht. Was ist das? Erst meint sie, ein Schatten spielt ihr
einen Streich. Sie sieht genauer hin. Was ist das? Was ist mit dem neuen, schönen, teuren,
beigen Business-Zweiteiler passiert? Ein Kaffeefleck – und noch dazu in der Mitte und richtig
groß!
Am liebsten würde sie im Boden versinken. Oder sich in Luft auflösen. Aber Sabine hat gelernt,
mit Problemen umzugehen und so entscheidet sie schnell: «Ok, dann eben nur mit Bluse»,
murmelt sie, während sie sich entkleidet und den Blazer locker über den Unterarm wirft. Sie
nimmt ihre Sachen erneut in die Hand und geht zur Präsentation.

Zwei Jahre später: Sabine ist kurz vor Fertigstellung ihres nächsten Projektes und es ist Zeit,
den Pitch vorzubereiten und in die Kommunikation nach außen zu gehen. Die sonst so
engagierte und effiziente Sabine erkennt sich fast nicht wieder. Sie hat plötzlich wenig Energie
und Muße, eine Präsentation zusammenzustellen und kann sich schlecht entspannen.
Besonders abends vorm Einschlafen – wenn sie denn dann überhaupt richtig schläft – quälen
sie viele Gedanken und ständig fällt ihr ein, was es noch zu bedenken gibt. Die Gedanken
springen von einem zum nächsten Inhalt und der Geist will einfach nicht zur Ruhe kommen. Sie
will raus aus diesem Gedankenkarussell und stellt sogar in Frage, ob sie ihren Beruf weiter
ausüben möchte.
Körperlich fühlt sie sich schwach und appetitlos und sie hat immer wieder bohrende
Bauschmerzen. Alle medizinischen Untersuchungen ergaben keine Befunde. Ihr wurde
nahegelegt, Hilfe in der Psychologie zu suchen und vor allem, den Alltag möglichst
stressvermeidend zu gestalten.

Sabine kommt zu mir ins Coaching und lernt, dass es für ihr Gedankenkarussell Trigger gibt
und dass sie durch ein spezielles Training aus diesen Mustern aussteigen kann. Zuerst im
geführten Coachingprozess und später sogar als Selbstlernmethode immer da, wo sie es
gerade braucht.
Schon im Vorgespräch taucht plötzlich die Erinnerung an die Kaffee-Fleck Situation auf,
obwohl der Fokus auf ihrem augenblicklichen Motivationstief liegt.
Sofort spürt Sabine wieder dieses flaue Gefühl im Bauch – wie damals, bevor sie den
Kaffeefleck entdeckte! Das flaue Gefühl steigert sich nun langsam zu Bauchschmerzen und
Sabine erkennt auch diese Wegbegleiter der letzten Jahre wieder.

Situationen wie diese erleben wir zwangsläufig in verschiedensten Ausführungen in
unserem privaten wie beruflichen Werdegang. Oft meistern wir sie sehr gut. Sabine hat
sich damals geschickt ohne ersichtlichen Schaden aus der Situation gerettet. Trotzdem
kann jede erlebte bedrohliche, schambesetzte oder anders geartete stressige Situation
sich unbewusst in uns abspeichern und fortan Vermeidung, Angst und körperliche
Unwohlgefühle auslösen.

Unser Unbewusstes hat enorme Kapazitäten der Informationsverarbeitung und –
speicherung. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge nutzen wir tatsächlich nur 3-5 %
unseres Gehirns bewusst! Deshalb steckt im Unbewussten enormes Potential und wir sind
gut beraten, es uns zum Verbündeten zu machen.

Sind wir unbewusst in eine andere Richtung gepolt als vom Verstand her, bremsen wir
uns sozusagen selber aus.

Sabine brennt für ihr Projekt, hat zwei Jahre intensive Arbeit hineingesteckt und ist sich der
Notwendigkeit bewusst, dass sie «ihr Baby» nun der Außenwelt vorstellen soll.
Unbewusst alarmiert sie aber vehement ihr im verborgenen gespeicherter Schreck und sie hat
eine Blockade in Form von Missmut, Prokrastination und Gedankenkarussell.

Die gute Nachricht: Unser Unbewusstes ist lernfähig, die Bewertung von Situationen kann gezielt verändert werden. Mit Gedankenkarussell und ungutem Bauchgefühl weist es uns darauf hin, dass Handlungsbedarf entstanden ist. Dass wir uns um xy kümmern sollen. Eine sehr einfache und vielseitige Methode hierfür ist YESolution®.

Sabine hat damit sehr schnell ihre gewohnte Effizienz und Leistungsfähigkeit zurückgewonnen und erfolgreich ihr neuestes Projekt pitchen können. Und es hat ihre Wahrnehmung entscheidend geschärft – sie ist viel aufmerksamer geworden und kann nun schnell reagieren, wenn ihr Unbewusstes Alarm schlägt.

Indem wir uns gezielt mit den Dissonanzen, also den Unstimmigkeitsgefühlen auseinandersetzen, gleichen wir Verstand und Unbewusstes aufeinander ab. Das fühlt sich schon für den Moment sehr gut und entspannend an, ist aber vor allem anhaltend wirksam, wenn das ganze unbewusste Verhaltensmuster um einen Trigger umprogrammiert wird. Dann wird der Stress beim nächsten Mal (bei der nächsten Präsentation) erst gar nicht aktiv und Sabine kann energetisch und fokussiert arbeiten.
Körperlich ist sie entspannt, davon profitiert ihr ganzes Hormon- und Nervensystem, indirekt auch das Immunsystem, die Verdauungsorgane und subjektiv spürt sie sich einfach voller Energie.

24.5.2023 I VON Mag.a Petra EDER-KÜHR, I PÄDAGOGIN, KINESIOLOGIN und SUPERVISORIN