Wie unsere inneren Glaubenssätze unsere Resilienz-Fähigkeit beeinflussen

Kannst du dich noch an das Kinderlied Shalala erinnern, welches du bestimmt auch in der Schulzeit gelernt hast? Der Text lautet:

Die Zahnpasta ist aus – auf den Tag bin ich gespannt.
Beim Frühstück hab’ ich mir meine Finger verbrannt.
Mein Socken ist zerrissen und ich möchte gerne wissen,
wo mein Schlüssel ist.

Übersetzt ins Leben eines Erwachsenen könnte man sagen:

Das Kaffeepulver ist aus – auf den Tag bin ich gespannt.
beim Gespräch mit meinem Chef hab’ ich mir die Finger verbrannt.
Meine Nerven sind gerissen und ich möchte gerne wissen,
wann der Tag zu Ende ist.

In unserem Alltag erleben wir immer wieder Dinge, die uns vor Herausforderungen stellen und uns aus unserer Komfortzone rausholen. Ob wir in diesen Situationen den Kopf in den Sand stecken oder uns aktiv auf die Suche nach geeigneten Lösungen begeben, hängt wesentlich von unserer Resilienz-Fähigkeit ab. Resiliente Menschen erholen sich nach schwierigen oder traumatischen Erfahrungen schneller, sie können besser mit Druck, Stress und anderen Herausforderungen umgehen und besitzen die Fähigkeit, sich schneller an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Unsere Resilienz-Fähigkeit ist geprägt von unserer individuellen Persönlichkeitsstruktur, unserem sozialen Netzwerk und den Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben.

Glaubenssätze sind Überzeugungen, die wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt haben. Sie sind tief verwurzelt in unserem Unterbewusstsein und können unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie können sowohl positiv als auch negativ geprägt sein.

Positive Glaubenssätze können dazu beitragen, unsere Resilienz zu stärken, indem sie uns helfen, Schwierigkeiten als Chancen zur persönlichen Entwicklung zu sehen. Hier sind einige Beispiele für positive Glaubenssätze, die unsere Resilienz-Fähigkeit stärken können:

„Ich kann mich anpassen und lernen, mit Veränderungen umzugehen“

„Ich habe die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern“

„Ich kann mich anpassen und lernen, mit Veränderungen umzugehen“

„Ich habe die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern“

„Ich kann aus meinen Fehlern lernen“

„Ich habe Kontrolle über meine Gedanken und Emotionen“

„Ich bin verantwortlich für mein Leben und meine Entscheidungen“

Negative Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die oft unbewusst und automatisch auftauchen und unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie können aus frühen Erfahrungen und prägenden Ereignissen in unserem Leben stammen und können sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen, wie zum Beispiel in Beziehungen, Arbeit, Gesundheit oder Selbstwertgefühl. Sie blockieren unsere Fähigkeit, geeignete Lösungen zu finden und tragen somit dazu bei, dass wir uns in schwierigen Situationen hilflos oder überwältigt fühlen. Hier sind einige Beispiele für negative Glaubenssätze, die die Resilienz beeinträchtigen können:

„Ich bin nicht gut genug“

„Ich kann es nicht schaffen“

„Das Leben ist unfair“

„Ich habe keine Kontrolle über meine Situation“

„Ich bin ein Opfer“

Um an negativen Glaubenssätzen zu arbeiten, ist es wichtig, sich bewusst zu werden, welche Überzeugungen und Gedanken uns beeinflussen und wie sie uns einschränken. Es kann hilfreich sein, die automatischen Gedanken, die mit den Glaubenssätzen verbunden sind, zu identifizieren und zu hinterfragen. Eine Technik, die hierbei helfen kann, ist die kognitive Umstrukturierung, bei der man seine Gedanken auf Richtigkeit und Realität prüft und alternative, realistischere Gedanken entwickelt.

Negative Glaubenssätze beeinflussen unser Leben zumeist auf unbewusster Ebene. Sie sind wie eine Schablone für unsere Wahrnehmung und beeinflussen unser Verhalten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Unser Verhalten wird stets von unseren inneren Überzeugungen bzw. Glaubenssätzen geleitet, sodass wir die gemachten Erfahrungen aus unseren Glaubenssätzen heraus immer wieder im Außen reproduzieren. Es ist daher besonders wichtig, negative Glaubenssätze aufzudecken – nur dann kann man sie Auflösen.

Das Schreiben eines Tagebuches kann dir hierbei äußerst behilflich sein, indem du deine Gedanken und Gefühle in Bezug auf Ereignisse und Situationen aufschreibst, die dir Stress und Unbehagen bereiten. Welche Gedanken gehen dir in diesen Situationen durch den Kopf? Wie denkst du über andere Menschen in dieser Situation? Was denkst du über dich selbst in diesen Situationen? Umso regelmäßiger du Notizen führst, desto eher wird sich ein Denkmuster zeigen. Hast du erstmal deine Denkmuster bzw. deine negativen Glaubenssätze aufgedeckt, kannst du dich in einem zweiten Schritt fragen, woher dieser Glaubenssatz kommen könnte. Gibt es Menschen in deinem Leben, die über ihre Worte oder Taten dazu beigetragen haben, dass du diesen Glaubenssatz verinnerlicht hast? Kannst du dich an die Situation erinnern, in der du diesen Gedanken zum ersten Mal gehabt hast? Inwiefern zeigt diese Situation Parallelen zu den Situationen, die du in deinem Notizheft vermerkt hast?

Du wirst sehen, dass hinter vielen Situationen, in denen du sehr gestresst oder anderweitig emotional belastend reagierst, einen deiner dahinterliegenden Glaubenssätze aufzeigen. Die Auflösung von Glaubenssätzen ist zwar ein langer Prozess aber am Ende des Regenbogens wartet ja bekanntlich der größte Schatz. Du kannst dir natürlich jederzeit Unterstützung von einer/einem Lebens- und Sozialberater/in oder einer/einem Psychotherapeutin/Psychotherapeuten holen, damit du den Weg nicht allein gehen musst.

VON VIKTORIA GATT, MA I DIPL. LEBENS- UND SOZIALBERATERIN

TRAUDI hat ein Angebot für dich zusammengestellt, wenn du tiefer ins Thema Resilienz eintauchen möchtest: